Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz, Pfarreizentrum St. Michael Zug, 30.11.22

«Habt Mut!
Schlagt neue Richtungen ein!»

Liturgie feiern in Zeiten des Wandels

Für viele Menschen, die in den 60er/70er Jahren kirchlich sozialisiert wurden, ist klar, dass die Eucharistie Höhepunkt und Quelle des kirchlichen Lebens und der kirchlichen Sendung ist. Daraus folgert, dass für viele selbstverständlich ist, dass ein „richtiger“ Gottesdienst eine Eucharistiefeier sein muss. Ob das schon immer so war? Ob das so bleiben kann oder muss?


Dazu zwei Fakten:

  • 1972 waren in Walchwil fast 90% katholisch, in Zug immerhin 76% (die allermeisten praktizierend). Heute sind es noch gut 40% der Bevölkerung, die kath. Kirchensteuern bezahlen.
  • Vor 20 Jahren waren im Pastoralraum Zug Walchwil 11 Priester angestellt, heute sind es noch vier (drei davon unter 60).

Frau Prof. Dr. Birgit Jeggle-Merz gewährte Einblicke in die Geschichte der Eucharistie und ermutigte, neue Wege in der Gestaltung der Gottesdienste zu gehen. 

Die Zentrierung auf die Eucharistie gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Und es ist eine Überhöhung, die unserer Kirche schadet. Die Gesellschaft hat sich stark verändert. Die Menschen fragen nach individuellen Feiern, die mit ihrem je eigenen Leben zu tun haben.

Leben braucht Segen

Segen ermöglicht es, mit dem Geheimnis des eigenen
Lebens und den Übergängen des Lebens in Berührung
zu kommen. Hier bieten sich viele Anknüpfungspunkte.

Es braucht Veränderungen, gerade im Feiern mit den Menschen. 

 
Frau Jeggle-Merz lehrt Liturgiewissenschaften an der Theologischen Hochschule in Chur und an der Theologischen Fakultät der Uni Luzern.